18.06.2015

Am größten ist die Liebe

Kapelle des Elisabeth-Krankenhauses beteiligt sich an der Nacht der offenen Kirchen

Kapelle des Elisabeth-Krankenhauses beteiligt sich an der Nacht der offenen Kirchen

Erstmalig beteiligt sich das Elisabeth-Krankenhaus mit seiner denkmalgeschützten Kapelle an der Nacht der offenen Kirchen. Seit zehn Jahren veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Kassel im Zwei-Jahres-Rhythmus diese Nacht. Am Freitag, den 26. Juni zwischen 18 und 24 Uhr laden in diesem Jahr 41 Kirchen und Andachtsräume mit verschiedenen Programmen ein. Das Elisabeth-Krankenhaus hat dafür ein reichhaltiges Programm unter dem Leitmotiv „Liebe“ mit „Nordischen Liebesliedern“, dem „Hohelied als Lied der Lieder“, Orgelmusik und Gedichten vorbereitet. Eine Komplet mit Orgelmusik beschließt die Nacht.

„Wir sind stolz und froh, in diesem Jahr erstmalig dabei sein zu dürfen“, freut sich Krankenhausdirektorin Marieluise Labrie. Unter dem Leitmotiv der Liebe hat sie ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. „Besonders wichtig ist es mir, dass wir das Geschehen in der Kapelle auch in alle Krankenzimmer übertragen können. Das bringt manch schlaflosen Patienten doch etwas Abwechslung und damit Ablenkung von seiner Krankheit, im besten Fall auch Gelegenheit zu Besinnung und innerer Stärkung.“

Zwischen den einzelnen Programmpunkten besteht Gelegenheit, eine Führung durch die Kapelle zu bekommen und sich im Refektorium bei Kaffee und Tee ein wenig auszuruhen. Ein Film aus dem Jahr 1940 erinnert an die Zeit, in der das Elisabeth-Krankenhaus Reserve-Lazarett war. Wie sehr sich Ausstattung, Hygiene, Technik und Patientenfürsorge geändert haben, zeigt dieser Film eindrucksvoll.

Das Programm am Freitag, den 26. Juni 2015: 

18.00 Uhr: „Nordische Liebeslieder“ mit Christine Ihle, Sopran und Yeveniya Schott, Klavier. 

Dabei stehen Lieder aus Schweden, Russland, Norwegen und Dänemark u.a. von Tschaikowsky, H. Alvèn und W. Stenhammar auf dem Programm. Bekannte und unbekannte Komponisten werden in ihrer jeweiligen Originalsprache vorgetragen und können ihren ganz eigenen nordischen Charme und Zauber entfalten.
 

20.00 Uhr: „Das Hohelied als Lied der Lieder“ ein Livehörspiel mit Studierenden der Universität Kassel. 

Musik/ Percussion: Olaf Pyras 
Dramaturgie: Thomas Hof 
Leitung: Prof. Dr. Michael Mecklenburg und Prof. Dr. Ilse Müllner

Thema des alttestamentlichen Hoheliedes sind zwei Geliebte, die einander begehren, suchen, finden und sich wieder verlieren. Der biblische Zusammenhang irritiert: Geht es um die Liebe zwischen Mann und Frau oder um die Liebe zu Gott? Ist es das Begehren der Seele oder des Körpers – oder beides? 
Der geistliche Verfasser des „St. Trudperter Hohelieds“ hätte geantwortet, dass es entscheidend ist, die göttliche Heilsbotschaft hinter den Dingen zu erkennen. Und bei Mechthild von Magdeburg spricht Gott in den Formulierungen des Hohelied-Bräutigams zur Seele, versichert ihr seine glühende Liebe im Kuss, der Gott und Seele verschmelzen lässt. 

In einem fächerübergreifenden Seminar „eros und anima. Zur Geschichte des Hohelieds in Religion und Dichtung“ unter der Leitung der Professor(inn)en Ilse Müllner (Katholische Theologie) und Michael Mecklenburg (Germanistik) wurde die Idee geboren, der Vielstimmigkeit des Hohelieds als einem „Lied der Lieder“ einen gemeinsamen Ausdruck zu geben. In Zusammenarbeit mit Olaf Pyras, Künstler und Dozent für Schlagwerk an der Universität Kassel, und Thomas Hof, Theaterpädagoge am Staatstheater Kassel, entstand so ein Live-Hörspiel, das das Hohelied und seine höchst unterschiedlichen mittelalterlichen Nachdichtungen zu einem farbenfrohen Text- und Klangteppich verwebt. 

Nach der Uraufführung am 7. Mai 2015 an der Universität Kassel wird das Live-Hörspiel im Rahmen der Nacht der offenen Kirchen zum letzten Mal aufgeführt.
 

22.00 Uhr: „…und hätte der Liebe nicht…“ Orgelmusik und Gedichte mit Mario Jurczyk (Orgel) und Marieluise Labrie (Rezitation)

Romantische Orgelwerke von Josef Gabriel Rheinberger und Felix Mendelssohn Bartholdy wechseln mit Texten und Gedichten verschiedener Epochen ab, die die menschliche und göttliche Liebe reflektieren. In der besinnlichen Atmosphäre von Musik und Rezitation entsteht Raum für Erinnerung und Sehnsucht, für Ruhe und Gebet.
 

23.30 Uhr: Komplet 

an der Orgel begleitet von Mario Jurczyk
 

 

Zu einzelnen Künstlern des Abends:

Christine Ihle, 1988 geboren, bekam ihre erste musikalische Ausbildung an der Musikschule HSK. Zwischen 2007-2014 studierte sie Instrumentalpädagogik mit den Fächern Gesang, Gitarre und Elementare Musikpädagogik an der Musikakademie Kassel. Sie besuchte Meisterkurse von Dozenten aus Deutschland, Amerika und England. Ihr Studium schloss sie mit drei Diplomen ab. Sie ist in mehreren Formationen als Sängerin aktiv und ist im Jazz, Pop und in der Klassik zuhause. Seit 2012 unterrichtet sie in der Musikschule Kassel die Fächer Gesang, Gitarre und Elementare Musikpädagogik.

Yevgeniya Schott wurde 05.09.1981 in Pripjat geboren. Von 1996 bis 2000 besuchte die Pianistin die Kiewer Musikfachschule. Im Jahr 2005 hat Yevgeniya Schott die Nationale Musikakademie der Ukraine mit einem Fachdiplom absolviert. In ihrer Schulzeit nahm sie an achtzehn Meisterkursen unter der Leitung von Professoren aus Ukraine, Australien, Israel und England teil. Seit 1999 durchlief die junge Pianistin mehrere Berufspraktika. Neben Solokonzerten spielte sie als Solistin in verschiedenen Orchestern, als Kammermusik-Künstlerin und Begleiterin. Ihre erfolgreichsten Konzerte hatte sie auf den Bühnen der Ukraine, in Brüssel und Deutschland.

Mario Jurczyk begann als 6-jähriger mit dem Cellospiel; später erhielt er Klavierunterricht. Ab 2001 war er in der Ausbildung an der Orgel bei Kantor Jochen Faulhammer. Schon mit elf Jahren wurde er Organist in der Katholischen Gemeinde Zierenberg. Sein erstes Orgelkonzert gab er mit 13 Jahren und begründete damit eine adventliche Tradition in seiner Heimatgemeinde. 2005 begann er mit 15 Jahren die C-Ausbildung im Kirchenmusikalischen Institut der Diözese Fulda, die er 2009 mit dem C-Examen erfolgreich abschloss. Seine Orgelausbildung setzte er bei Regionalkantor Thomas Pieper fort. Ab 2008 studierte er an der Musikakademie der Stadt Kassel Cembalo und Alte Musik und absolvierte 2014 sein Examen als Staatlich geprüfter Musiklehrer. Seit 2014 studiert Mario Jurczyk katholische Kirchenmusik an der Hochschule für kath. Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg zunächst in der Orgelklassen von Prof. Norbert Düchtel und nach dessen Emeritierung bei Markus Rupprecht und Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber. Also Organist war Mario Jurczyk u.a. bei Orgelherbst in Heilbad- Heiligenstadt, sowie bei Hofgeismarer Orgelsommer und den Barockorgeltagen der Schutzengelkirche Eichstätt zu hören.