02.10.2014

Nordhessenweit erstes Schockraum-Training im Elisabeth-Krankenhaus

Leben retten trainieren

Kassel, 8. Oktober 2013. In der Zentralen Notaufnahme (ZNA) des Elisabeth-Krankenhauses Kassel wurde am vergangenen Mittwoch nordhessenweit das erste Schockraum-Training durchgeführt. Der Schockraum gehört zur Notaufnahme und dient zur Erstversorgung schwerverletzter und sogenannter polytraumatisierter Patienten. Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten und Pflegekräften kümmert sich darum, die Vitalfunktionen des Patienten aufrechtzuerhalten bzw. wiederherzustellen, damit der Patient so stabilisiert anschließend auf die Intensivstation oder in den OP verlegt werden kann. Dazu gehört ein ganzes Bündel an Maßnahmen, wie die Überwachung und Beatmung des Patienten, wenn nötig lebensrettende Soforteingriffe und auch eine erste radiologische Diagnostik mittels Computertomografie (CT). Die besondere Herausforderung: Alle Maßnahmen müssen praktisch zeitgleich erfolgen.

Genau hier setzt das Training an, welches von den Lehrrettungsassistenten des Deutschen Roten Kreuzes Michael Pillkowsky, Robert Kurz und Andreas Brämig in Zusammenarbeit mit dem Ärztlichen Leiter der ZNA des Elisabeth-Krankenhauses Michael Kind entwickelt, vorbereitet und durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt steht der Übungs-Patient, eine sogenannte Reanimationspuppe, die sogar Atem- und Kreislauffunktionen simulieren kann. Dieser Übungs-Patient wird mit einem Polytrauma, also mehreren Verletzungen von denen mindestens eine lebensbedrohlich ist, vom Rettungsdienst bei der ZNA angemeldet. Hierfür kann sich sogleich das neue, mit dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnete Anmeldesystem IVENA eHealth im Testbetrieb bewähren, da es den Notfallärzten einen Informations- und Zeitvorsprung gegenüber der klassischen Anmeldung verschafft.

Das Ärzteteam erwartet den Patienten schon, als der Rettungswagen vorfährt. Dann geht alles ganz schnell, vom Übergabegespräch von Notarzt und ZNA-Team, über Stabilisierung des Patienten bis zum Abschluss der radiologischen Diagnostik und der Vorbereitung zur OP vergeht nur eine knappe halbe Stunde. Jeder Spezialist arbeitet unter den Augen der versierten medizinischen Beobachter mit Hochdruck, Kommandos werden gerufen, erforderliche Maßnahmen durchgeführt. Auch von der Übungsleitung eingespielte Komplikationen und „Fehler“, wie ein Atemstillstand oder einfach nur ein lockerer Stecker, bringen den Arbeitsablauf des erfahrenen ZNA-Teams nicht durcheinander. Leben gerettet, Patient stabil!

Für ZNA-Leiter Michael Kind eine gelungene Übung: „Wir bedanken uns bei den DRK-Ausbildern für die tolle Zusammenarbeit. Für uns ist so eine Übung ein wichtiger Baustein, um unsere ZNA-Teams zielorientiert zu trainieren. Damit unterstreicht die ZNA des Elisabeth-Krankenhauses ihren hohen Qualitätsanspruch und -standard in der Notfallversorgung.“ Für Michael Kind stellt die Übung einen Glücksfall dar, denn es sei wichtig, einem Team, das im Ernstfall keine Fehler machen dürfe, einen geschützten Übungsraum zu schaffen, der Fehler erlaube, das Erkennen von möglichen Fehlerquellen schule, selbstkritisches Hinterfragen unterstütze und so zu einer weiteren Optimierung des ZNA-Einsatzes beitrage. Michael Pillkowsky, Leiter der Aus-und Fortbildung der DRK-Rettungsdienst Kassel gGmbH, zeigt sich ebenfalls erfreut über den Übungsverlauf und beeindruckt von der Leistung des ZNA-Teams: „Eine gelungene Veranstaltung mit Spaß bei einer ernsten Sache. Wir sind froh, mit Michael Kind und seinem Team unser neues Übungskonzept testen und mit den Erkenntnissen weiter optimieren zu können. Einmal mehr hat sich für uns bestätigt: Die richtige und klare Kommunikation macht 70 Prozent, die Technik 30 Prozent in der Notfallversorgung aus.“ 

 Und da eine so umfassende Simulation gerade auch die kommunikativen Anteile der Zusammenarbeit in der ZNA schult, wird das Trainings-Konzept künftig in regelmäßigen Abständen im Elisabeth-Krankenhaus durchgeführt, zum Nutzen der Patientinnen und Patienten.